Haus der Geschichte

Verräumte Geschichte

Das Haus der Geschichte Österreich ist endlich und es ist ein Provisorium. Auf zu wenig Platz in der Neuen Hofburg, ein wenig im Eck, ein bisschen ein Anhängsel der Österreichischen Nationalbibliothek, aber es ist. Das ist denn auch gut.

Es wäre freilich nicht Österreich, gäbe es keine Parallelaktion. Niederösterreich hat, eingegliedert in das Museum Niederösterreich, sein eigenes Haus der Geschichte. Dessen Umsetzung ging schneller als jene der Republik. Aber das war den niederösterreichischen Verhältnissen geschuldet.

Jetzt zieht das Burgenland nach. Mit einem Haus der Zeitgeschichte. In leitender Verantwortung ein ehemals politischer Hoffnungsträger, der vom nachfolgenden Hoffnungsträger ins Ausgedinge geschickt wird.

Es fehlen nun noch ein oberösterreichisches, ein steirisches, ein Salzburger, ein Kärntner, ein Tiroler und ein Vorarlberger Haus der Geschichte. Aber das wird noch.

Das ist wahrer Föderalismus, jedes Bundesland erzählt seine Sicht der Geschichte, die Republik die ihre. Das ist Mut zur Differenzierung. Oder es ist die zu Museen gewordene Uneinigkeit über die gemeinsame Geschichte, der Versuch, eine regionale Erzählung der Vergangenheit qua Museum gleichsam zu zementieren.

Möglicherweise steckt hinter dem Museumsboom subkutan noch eine weitere Intention: Die Geschichte wird – in Vitrinen, Ausstellungen und Exponate sorgsam verpackt – ins Museum und aus dem Alltag verräumt. Auf dass sie endlich nicht mehr störe.

Wenn es denn so einfach wäre. (fksk)