Staatsoper

Zadic, Raab und Roscic

Als Bogdan Roscic nach Österreich kommt, sorgt eine Kampagne für Aufsehen: „I haaß Kolaric, du haaßt Kolaric. Warum sogn´s zu dir Tschusch?“. Einwanderung, Zuwanderung, Integration sind schon zu des seligen Kreisky Zeiten ein heikles Thema. Bogdan Roscic, wie viele andere auch, nutzt die Chancen, die sich ihm bieten. Er maturiert, wird Journalist, wird Radiochef, wird zum meistgehassten Mann der Austropopfans, geht nach New York und kehrt als Direktor der Wiener Staatsoper wieder.

Die Geschichte der Alma Zadic ist im letzten Jahr wiederholt und auch international erzählt worden, die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrer Familie dem Krieg in Bosnien entfloh, in Österreich, ganz so wie Roscic und viele andere auch, ihre Chancen nutzte, Juristin wurde und Parlamentarierin und jetzt als Justizministerin agiert.

Zwei Geschichten von vielen. Zwei Geschichten, die erzählen, was in Österreich alles möglich ist. Wenn die Angebote vorhanden sind, wenn Möglichkeiten Raum geboten wird. Zwei Geschichten, die erzählen, wie Integration Österreich reicher macht. An klugen, zielstrebigen, kritischen, weltoffenen Menschen.

Susanne Raab ist Integrationsministerin. Sie sieht in erster Linie Hürden, große Herausforderungen und einen langen steinigen Weg. Nicht falsch verstehen, Integration ist nicht einfach. Für niemanden. Nicht für die Alteingesessenen, nicht für die Zuwanderer. Aber sie lässt sich als erstrebenswert darstellen. Sie kann erstrebenswert werden. Wenn Geschichten wie jene von Frau Zadic und Herrn Roscic erzählt werden. Frau Raab könnte auch diese Geschichten erzählen. Sie tut es nicht. Schade. (fksk)