Wer glücklich ist, lebt länger. Ist doch einfach. Ist es nicht. Denn der Zusammenhang zwischen Glück und einem langen Leben stellt sich anders dar, als bislang behauptet.
Bisher galt obige Weisheit als gesichert. Bisher, denn nun stellt ein Forscherteam in einer zehn Jahre lang dauernden Untersuchung mit rund 720.000 Frauen Ursache (Glück) und Wirkung (langes Leben) in Abrede. Zumindest für Frauen. Für Frauen im Vereinigten Königreich. So die im „The Lancet“ publizierte Studie „Does happiness itself directly affect mortality?“.
Aber der Reihe nach.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Ursache und Wirkung wohl falsch benannt wurden. Tatsache sei, dass Kranke und Menschen mit ungesunder Lebensweise häufiger unglücklich sind. Krankheit und Lebenswandel führen zu einem früheren Tod.
Eine in sich stimmige Erklärung.
Also: „Krankheit macht Menschen unglücklich. Aber Unzufriedenheit allein macht Menschen nicht krank“, hält Hauptautorin Bette Liu (University of New South Wales) fest.
So weit so klar.
Die Crux liegt nun im Detail. Denn die Studie kommt auch zu dem Schluss, dass, wer unzufrieden ist, eher trinkt und raucht. Nur, was zuerst gegeben ist, die Unzufriedenheit oder das Laster, darauf hat die Studie keine Antwort. Ein Henne-Ei-Dilemma.
Das ist ein wenig unbefriedigend. Und mit Sicherheit in Bälde schon Gegenstand weiterer Studien und Erörterungen.
Zudem kommt bei Männern eine andere umfassende Studie in ihrer Kernaussage glattweg zu einem gegenteiligen Ergebnis. Wenigstens für japanische Männer. Für die stimmt die Ursache Glück mit der Wirkung Gesundheit.
Fragt sich nur, wie wird Glück definiert? (fvk)